Kirche Bever, San Giachem

Benützungsmöglichkeit und Reservation: Anfragen an das Sekretariat der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Oberengadin 081 836 22 23. Gottesdienste, kirchliche Feiern, Konzerte, Vorträge, Veranstaltungen. Geöffnet von 8-18 Uhr.

Platzangebot: Sitzplätze im Schiff 90. Freier Raum im Bereich des "Chors".

Erreichbarkeit, Parkplätze: An der Via Maistra im Zentrum. Wenige Parkplätze neben der Friedhofmauer. Parkplätze beim Bahnhof.

Kulturgüterschutz: Denkmalschutz von Bund und Kanton

Führung: Auf Anfrage: Ursula Bolli, 081 854 23 33

Baugeschichte: Die Kirche San Giachem wird 1334 als "ecclesia Sti. Jacobi" urkundlich erstmals erwähnt, eine weitere Nennung findet sich 1370. -  Zu dieser Vorgängerkirche: Ausgrabungen, Putzabtrag 1966/67: der Eingang befand sich in der mit Fresken geschmückten Westwand, 2007: der alte Kirchenboden mit den Grundmauern und Freskenfragmenten im Schutt wird freigelegt, vermutlich bestand über dem Chor im Osten ein Tonnengewölbe, eine dendrochronologische Untersuchung weist auf eine Bauzeit im ersten Viertel 14. Jh. hin. -  1501 wird die Kirche  umgebaut und geweiht. 1665-1667 entsteht unter Beibehaltung der Westwand eine grosse chorlose Saalkirche unter den Baumeistern Giovanni Caserin und Francesco Pancera. Die Kirche wird nun nach Westen ausgerichtet, der Eingang nach Osten verlegt. 1670-1673 bauen Pancera und Giacomo Cornet an der Nordseite der Fassade einen neuen Kirchturm nach verbreitetem barockem Vorbild. 1852/53 wird die Empore mit Orgel (Zimmermann, München) und Kanzel eingebaut. Renovationen folgen 1886 (drei neue Glocken, Theus, Felsberg), 1899 (Schindeldach durch Kupferdach ersetzt), 1952 (Eternitdach), 1966-69 (Turm, Westwand, Orgel: neues Gehäuse, Metzler, Dietikon), 1997 (Orgel, Felsberg), 2004-2010 (umfangreiche Aussen- und Innenrenovation, Schindeldach).Äusseres: Der gefällige Turm mit achteckigem Obergeschoss und Laternenzwiebel wurde mehrfarbig, entsprechend dem ursprünglichen Zustand renoviert. Im Winter schützt ein Flachdach vor dem Portal vor dem Schnee, der vom originalgetreu gedeckten Walmdach abrutscht. In der Mauer neben der Ostfassade führt eine Tür zum Friedhof und zur Westwand. Ein Dach schirmt die 1966-69 freigelegten Zeugnisse aus dem Mittelalter: das zugemauerte Tuffsteinportal der alten Kirche und Reste von drei gotischen Wandgemälden aus der Zeit um 1350/60: der Drachenkampf des hl. Georg im Beisein einer bezaubernden Prinzessin, der hl. Michael als Seelenwäger und die Vorzeichnung eines hl. Christophorus.Inneres: Der in Weiss gehaltene rechteckige Raum ist strukturiert durch Eck- und Mittelpilaster, Stuckgesims, Tonnengewölbe mit vier Stichkappen, vier hochgelegene Fenster und die drei Fenster der Ostseite. In Holz gearbeitet sind die Bänke, das umlaufende Brusttäfer,  die geschweifte Brüstung der Empore, die auf der linken Seite bis zur bauchigen Kanzel vorgezogen ist. An der Westwand dominiert die Orgel (1968, Metzler, Felsberg/ Dietikon); auf dem Platz unter der Empore steht ein kunstvoll gestalteter Mehrzweck-Tisch.

Zur Kirchengeschichte: Anlässlich des Kirchenumbaus von 1501 stiftete Bever eine eigene Kaplanei, es wurde auch eine Jakobsbruderschaft gegründet.

Literatur: KCH, KGR, , POESCHEL ,BATZ, GAUDENZ, MAURER, WIKI, DOSCH, GUTSCHER, JAHRESB, MATTI, RAIMANN, REDOLFI, SINV, WYSS, ZELLER.

Biblographie