Patrice J. Baumann: Unser neuer reformierter Pfarrer in Sils, Silvaplana und Champfèr

Anfang September übernahm Patrice J. Baumann seine Aufgabe als Pfarrer der reformierten Kirchgemeinde Oberengadin und wurde in einem festlichen Gottesdienst in Silvaplana zusammen mit seiner Frau, Christiane Tietz, herzlich begrüsst.

Seinen ersten Arbeitstag begann der neue Pfarrer mit einem Besuch auf der Gemeindeverwaltung Silvaplana. Der Zufall wollte es, dass sich dort an diesem Tag Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten, Tourismusverantwortliche und Spitzenkräfte aus Hotellerie und Gastronomie aus dem Oberengadin und Bergell zusammenfanden. Spontan lud der Gemeindepräsident von Silvaplana, Daniel Bosshard, den neuen Pfarrer zu diesem Treffen ein. An einem einzigen Tag wurde dieser so mit wichtigen Persönlichkeiten in der Region bekannt, die sich an einem Austausch mit der Kirche interessiert zeigten.

Nicht nur mit Autoritäten scheint der neue Pfarrer sich zu verstehen, sondern auch mit einfachen Kirchenbesucherinnen und -besuchern. Das wurde in seinem ersten Gottesdienst deutlich, den er am 4. September zusammen mit dem katholischen Kollegen Audrius Micka beim Dorfplatz in Sils gestaltete. Herzlichkeit und Freude sprachen aus jeder Geste, mit der er die Besucherinnen und Besucher nach dem  Gottesdienst begrüsste und diese erwiderten die Gefühle. Das gemeinsame Essen anschliessend am Herbstfest vertiefte die Gemeinschaft nicht zuletzt auch im biblischen Sinn.

Da berühren sich Himmel und Erde

Aus seiner Arbeit als Finanzberater in der Privatwirtschaft bringt der neue Pfarrer nicht nur Lebens- sondern auch Führungserfahrung mit, die refurmo im Fusionsprozess voran bringen kann.
Auf den ersten Blick scheinen die Welt der Banken und die der Kirche nicht gegensätzlicher sein zu können. Im Gespräch rückt Patrice J. Baumann das einseitige Bild etwas zurecht: Stehen bei Finanzberatungen zwar Geldfragen im Vordergrund, so geht es doch auch dort darum, Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Mehr als einmal fand sich der neue Pfarrer zudem bereits damals in der Funktion als Seelsorger wieder. Wie heute wechselte er bereits früher spielend die Rollen und servierte als Chef überraschten Kundinnen und Kunden eigenhändig einen Kaffee oder begrüsste sie persönlich am Empfang. Den Druck in der Arbeitswelt kennt er aus eigener Erfahrung und kann so Bedürfnisse der Kirchgemeindemitglieder leichter erkennen.

An drei Orten präsent

Als Pfarrer von Sils, Silvaplana und Champfèr möchte Patrice J. Baumann an allen drei Orten gleichmässig präsent sein. Ein runder Geburtstag oder der Zuzug von einer anderen Gemeinde sind Gelegenheiten, mit Kirchenmitgliedern in Kontakt zu treten. Aber auch für einen kleinen Schwatz am Dorfbrunnen nimmt er sich gerne Zeit. Auf Menschen zuzugehen falle ihm grundsätzlich nicht schwer, gibt der neue Pfarrer im Gespräch entspannt zu. Auch packt er selber bereitwillig an, wenn fleissige Hände gesucht sind, was seine oft hochgekrempelten Ärmel unterstreichen.

 

Gegenseitige Sympathie

Einen Eindruck vom Charakter der Bewohnerinnen und Bewohner im kleinen aber feinen Champfèr erhielt Pfarrer Baumann an ihrem Dorffest Anfang September. Fünf Personen hatte er dort spontan für seinen ersten Gottesdienst in Sils eingeladen, und prompt waren am Sonntag alle da - zuverlässig und verbindlich. Die Sympathie scheint durchaus gegenseitig. Im Gespräch hatte der neue Pfarrer den Wunsch geäussert, die Leute im Tal kennen zu lernen und sie auf ihrem Weg durchs Leben zu begleiten. Ein erster Schritt dazu ist gemacht.

Christiane Tietz, eine umgängliche Professorin

Ähnlich weltoffen wie der neue Pfarrer ist seine Frau, Christiane Tietz. Sie hat einen Lehrstuhl für Theologie an der Universität Zürich, wirkt im Umgang aber keineswegs abgehoben oder irgendwie weltfremd. Beim Wandern traf sie beispielsweise auf eine Frau mit ihrem Enkelkind und im Nu entwickelte sich ein längeres herzliches Gespräch.

Vorlesungen u.ä. kann Christiane Tietz im Homeoffice vom Engadin aus vorbereiten. Das Pfarrhaus an der viel befahrenen Strasse in Silvaplana bietet dafür allerdings nicht die nötige Ruhe. Die beiden haben eine Wohnung in Sils gefunden.

Christiane Tietz ist manchmal an Wochenenden für Tagungen unterwegs, daher wird sie nicht immer im Gottesdienst anzutreffen sein. Dennoch freut sie sich auf Begegnungen mit Einheimischen und Gästen.

Ester Mottini