Inscunter- Gottesdienst in Chamues-ch

Inscuntrer heisst, jemanden treffen oder jemandem begegnen – und darum geht es auch in den sogenannten „Inscunter“-Gottesdiensten in Chamues-ch. Ort der Begegnung ist das alte Backhaus „Il Fuorn“. Ähnlich wie der Dorfbrunnen war auch das Backhaus früher ein Treff, wo man sich begegnete und austauschte. Heute verfügt jeder Haushalt über einen Backofen oder das Brot kann bequem in der Bäckerei gekauft werden. Das Dorfbackhaus braucht es nicht mehr, umso schöner ist die Idee, dass Refurmo den sozialen Aspekt des Backhauses in besonderen Gottesdiensten an diesem Ort aufgreift.

Monika Biedermann als Gast
Am 10. November stand Monika Biedermann, Fachlehrperson für Religion, im Zentrum des Gottesdienstes in der ehemaligen Backstube, die bis auf den letzten Platz besetzt war. Im Wort „Inscunter“ steckt „cunter“, was so viel wie „gegen“ bedeutet und Gegensätze bestimmen, wie Monika Biedermann feststellte, auch das Leben im Engadin: Die Schönheit der Natur mit ihrer Ruhe kontrastriert zuweilen mit dem protzigen Auftreten mancher Gäste im Tal. Reisen in weit entfernte Länder haben Monika Biedermanns Sicht auf die Menschen verändert und sie grosszügiger werden lassen. Über das Engagement im Weltladen in Pontresina ist Monika Biedermann auch heute noch mit der weiten Welt verbunden.


Was im Leben zählt
Anhand des Kreuzes erklärt sie, was ihr wichtig ist: Der Längsbalken in der Mitte steht sinnbildlich dafür, im Hier und Jetzt verwurzelt zu sein und gleichzeitig nach oben, Gott und der Ewigkeit zuzustreben . Der Querbalken versinnbildlicht die Begegnungen mit anderen Menschen. Beide Ebenen sind für ihr Leben von grosser Bedeutung.

Nicht zuletzt mit Blick auf die anwesenden Konfirmandinnen und Konfirmanden wollte die Sozialdiakonin i.A. Karin Last, die das Gespräch leitete, ihrem Gast zum Schluss eine „Lebensweisheit“ entlocken: Soll ein junger Mensch das Leben einfach auf sich zukommen lassen oder planen?


Die Erfahrung habe sie, so meinte Monika Biedermann, gelehrt, sehr wohl Pläne fürs eigene Leben zu machen, gleichzeitig aber jederzeit bereit zu sein, diese fallen zu lassen, wenn sie sich nicht verwirklichen lassen und offen für Neues zu bleiben.


Passend zum Engagement des Gastes ging die Kollekte des Gottesdienstes an den Weltladen Engadin.
Im Anschluss unterhielten sich die rund 30 Besucherinnen und Besucher angeregt bei Zopf, Birnbrot, Kaffee oder Tee.


Ester Mottini