Kirchgemeindeversammlung vom 23. Juni 2020 um 20 Uhr im Schulhaus Grevas in St. Moritz

Damit die coronabedingten Abstände eingehalten werden konnten, wurde die Kirchgemeindeversammlung in der Aula des Schulhauses Grevas abgehalten. Mit 46 Personen war rund 1 % der Mitglieder anwesend.

Umrahmt von Musik mit Noa Sendlhofer, Trompete und Ester Mottini Klavier eröffnete eine kurze Besinnung von Pfr. Andreas Wassmer die Versammlung.

Die angespannte Finanzlage der Gemeinde und Personalwechsel im Kreis Mitte waren die wichtigsten Themen des Abends.

 

Die finanzielle Entwicklung

Die Jahresrechnung 2019 schliesst mit einem Defizit von rund CHF 155‘000.--. Schuld daran sind nicht die Ausgaben, sondern der Einbruch bei den Steuereinnahmen:

Betrugen diese im Jahr 2018 noch rund 2,51 Mio. Franken, sanken sie im vergangenen Jahr um etwa CHF 120‘000.-- auf rund CHF 2,39 Mio. Mitgliederschwund als Folge der Überalterung, Kirchenaustritte und sinkende Einnahmen nicht zuletzt bei der Quellensteuer sind Gründe für diese Entwicklung.

Mit einem eindringlichen Appell, möglichst rasch Sparmassnahmen zu ergreifen und nach zusätzlichen Einnahmequellen zu suchen, empfahl Lucas Schucan im Namen der Geschäftsprüfungskommission, die Jahresrechnung zu genehmigen.

Die Kirchgemeindeversammlung folgte der Empfehlung der Geschäftsprüfungskommission einstimmig und erteilte dem Vorstand Décharge.

Investitionen

Die Kosten für verschiedene Sanierungsarbeiten in der Kirchgemeinde beliefen sich im vergangenen Jahr auf insgesamt rund CHF 171‘000.--. Budgetiert waren Investitionen von rund ½ Mio Franken: Renovationsarbeiten an der Kirche San Andrea in Chamues-ch und  Santa Maria in Silvaplana mussten allerdings von 2019 auf dieses Jahr verschoben werden, sodass die Kosten dafür erst 2020 anfallen.

 

Berichte aus den Ressorts

Gian Clalüna, der in der Kirchgemeinde das Ressort „Veranstaltungen“ betreut, stellt fest, dass die verschiedenen Tourismusorganisationen im Oberengadin eine breite Palette an Veranstaltungen anbieten. Da macht es wenig Sinn, wenn auch die Kirchgemeinde als „Eventveranstalterin“ auftritt. Gottesdienste und Seelsorge sind Kernaufgaben der Kirche. Auf diese will die Kirchgemeinde in Zukunft fokussieren, Lokalitäten und ihre wunderschönen Kirchen aber für Veranstaltungen, die von aussen an sie herangetragen werden, zur Verfügung stellen. Leistungsvereinbarungen mit Tourismusorganisationen und Gemeinden helfen dabei, finanzielle Lasten zu tragen, die der Unterhalt der Gebäude mit sich bringt. In Sils konnte ein entsprechender Vertrag bereits abgeschlossen werden.

Martina Godly-Marugg, die im Vorstand für das Ressort Bildung zuständig ist, hat für den Religionsunterricht ein Konzept erarbeitet und plant, Unterrichtslektionen der entsprechenden Fachlehrkräfte zu besuchen.

Markus Schnizler vom Ressort Öffentlichkeitsarbeit sowie die Pfarrherren Michael Landwehr und David Last vom Konvent berichteten von besonderen kirchlichen Anlässen z.B. im Zusammenhang mit dem Zwinglijahr und Angeboten wie dem Magazin „Preschaint“ oder der Sonderbeilage zum „reformiert“ über die Konfirmationen. So entstand ein facettenreiches Bild des Gemeindelebens.

 

Reaktion der Kirchgemeinde auf den Lockdown

Schnell, effizient und unbürokratisch reagierte „refurmo“ auf die Coronakrise und lancierte mit Konfirmandinnen und Konfirmanden die Aktion „Jugend hilft“. Mit „Livestreamgottesdiensten“ erreichte die Kirchgemeinde ein breites Publikum. Die Möglichkeit, Glaubensinhalte auf diese Weise ästhetisch ansprechend im Internet zu verbreiten, wird auch in Zukunft weiter geführt.

Personelles

Anlass zu Diskussionen boten Abgänge beim Personal im Kreis Mitte (Samedan, Pontresina, Celerina): So verlässt das Pfarrehepaar Rahel und Dominik Fröhlich-Walker per Ende Juli dieses Jahres die Kirchgemeinde, Sozialdiakon Hanspeter Kühni aus Samedan tritt eine neue Stelle im Unterland an und Christian Buchli, der im Vorstand die Ressort Soziales geführt hat, scheidet aus diesem Gremium aus. Die Gründe dafür sind, wie der Präsident, Gian Duri Ratti, darlegte verschieden. Zu Recht ging er darauf nicht näher ein, betonte aber, dass alle Kündigungen von den betreffenden Personen ausgegangen waren. Der Vorstand hätte im Gegenteil die Fortführung der Arbeitsverhältnisse begrüsst. Verbesserungspotential sieht er dennoch in der Kommunikation mit den Pfarrpersonen und sucht hier nach gangbaren Wegen.

Nach dem Wegzug des Pfarrehepaars Rahel und Dominik Fröhlich-Walker aus Celerina und Pontresina werden die Bedürfnisse im Kreis Mitte analysiert. Nicht zuletzt mit Blick auf die klammen Finanzen werden die Pfarrstellen anschliessend möglichst sinnvoll auf die Ortsgemeinden verteilt. Der Präsident Gian-Duri Ratti hofft, bis Anfang 2021 eine Lösung gefunden zu haben. Bis dahin walten Helmut Heck in Celerina und Theo Haupt in Pontresina als Provisoren.

Neben den bereits erwähnten Personen haben im vergangenen Jahr folgende Mitarbeitende gekündigt: Martina Parli, Fachlehrperson Religion, Pfrn. Maria Schneebeli in Pontresina, und  Monika Leuenberger, Sigristin in Celerina. Ihre Stelle hat inzwischen Jérôme Rubli übernommen.

 

Totalrevision Kirchgemeindeordnung

Bis Ende Juni 2020 kann zum Entwurf einer neuen Kirchgemeindeordnung für die Evang.-ref. Kirchgemeinde Oberengadin Stellung bezogen werden. Unter „News“ ist er auf der Webseite www.refurmo.ch aufgeschaltet oder kann nach Voranmeldung (081 836 22 23) im Büro der Kirchgemeinde in Zuoz eingesehen werden.

Und auch das war Thema

Die Akustik in manchen Kirchen bereitet v.a. Trägerinnen und Trägern von Hörgeräten Mühe. Hier bemüht sich der Vorstand, die Mikrofonanlagen zu optimieren.

 

Ein Segen begleitet die Besucherinnen und Besucher nach zwei Stunden auf den Heimweg.

 

Ester Mottini