„Zu Hilf“, eine Kindermusicalwoche der etwas anderen Art

Wie jedes Jahr bot die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Oberengadin in Zusammenarbeit mit dem Ferien(s)pass auch diesen Sommer eine Kindermusicalprojektwoche an: 16 Kinder von 5 bis 10 Jahren probten vom 6. Bis 10. Juli Lieder, erfanden dazu passende Bewegungen, malten Bilder und bastelten Kostüme. Sie wurden jeweils von 10 bis 16 Uhr von Karin Last, Sozialdiakonin i.A., Silvia Straumann und Ester Mottini liebevoll betreut, erhielten ein Mittagessen und kehrten nach einem Zvieri müde aber zufrieden nach Hause zurück.

In diesem Jahr war dennoch vieles anders: Die Coronakrise zwang dazu, das Konzept sowohl für die Proben als auch für die Aufführung neu zu denken: Aus Sicherheitsgründen fand die Aufführung am Ende der Woche draussen im Freien neben der „Èglise auf bois“ in St. Moritz statt. Eine andere Form der Darstellung musste dafür her: Statt einzelne grosse Kulissen malten die Kinder diesmal viele kleinere Bilder. Vor jeder Szene zeigten sie jeweils die Ansicht, die sie dazu gemalt hatten. Am Ende des Musicals zierten viele bunte Plakate die Wiese und illustrierten die Geschichte.

Die Geschichte

Im Musical segelten die Kinder auf einem Schiff über die Weltmeere. Nach einem Sturm entdeckten sie auf einem Felsen Meerjungfrauen, die gestrandet waren: Der Sturm hatte sie fortgerissen. Die Schiffscrew kam ihnen zu Hilfe und zusammen suchten sie unter Wasser nach dem Heimweg. Dabei kamen sie zu einem Korallenriff, in dem eine etwas skurrile Muräne wohnte. Diese kannte als einzige den Weg zum Palast, wo die Nixen zu Hause waren und führte alle durch ein dunkles grausliges Labyrinth. Auf der anderen Seite des Riffs tat sich der Blick auf zum Palast des Meereskönigs und seiner Gemahlin. Diese waren überglücklich, ihre geliebten Töchter wohlbehalten wieder zu haben und veranstalten ein grosses Fest. Mit Gold und Edelsteinen wurde die Schiffsbesatzung verabschiedet. Sie schwamm zum Schiff zurück und setzte ihre Reise fort.

Krise als Chance - abgedroschen aber wahr

Statt einer durchgängigen Erzählung wurde die Geschichte diesmal moderiert und auch das Publikum mit einer „Bodypercussion“ einbezogen. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sassen verteilt auf der Wiese und genossen die Aufführung im Rahmen eines zwanglosen Picknicks.

Diese lockere Form, das gelernte zu zeigen, war eine neue Erfahrung, die ohne die Viruskrise wahrscheinlich kaum entstanden wäre. Ungelöst bleibt allerdings die Frage des Klangs. Ohne Mikrofon kommt der Gesang im Freien nur schlecht zur Geltung. Hier müsste in Zukunft eine gangbare Lösung gefunden werden, wie die Stimmen dezent verstärkt werden können, ohne dass das Spiel mit Bewegung und Tanz darunter leidet.

Nicht nur für den Auftritt der Kinder mussten neue Wege gefunden werden, sondern auch für die Proben:

Nach Rücksprache mit Schulen, Krippen und er Konsultation verschiedener Bestimmungen zum Coronavirus entstand ein Schutzkonzept, das Umsicht bewies ohne bei den Regeln das Augenmass zu verlieren:

Insbesondere die Idee, die Kinder für das Proben und Basteln in Gruppen aufzuteilen, erwies sich als grosse Verbesserung.

So abgedroschen es klingen mag, aber die Coronakrise war tatsächlich eine Chance, Dinge ganz neu zu denken und zu ändern.

Ohne die grosszügige Unterstützung von Seiten der reformierten Kirche, der Academia in Samedan, die ihre Räume und Infrastruktur gratis zur Verfügung stellte, von St. Moritz Kultur und der Kulturförderung Graubünden, die einen Beitrag sprachen, wäre dieses familienfreundliche Angebot dennoch nicht realisierbar gewesen.

Ester Mottini