Aus dem Gemeindeleben
Mit einem Schmunzeln schildert Nadia Crüzer die Verwicklungen, die ein Tauffest im Bergell verursachte. Die Kirchgemeinde hatte ihren Gottesdienstplan den Wünschen der Tauffamilie angepasst. Kurzfristig änderte diese jedoch ihre Pläne und stellte die Kirchgemeinde damit vor eine schier unlösbare Aufgabe. Dank der Zusammenarbeit in der Region konnte in letzter Sekunde eine Pfarrperson gefunden werden, die die Taufe schliesslich durchführte. Was im Moment für Aufregung gesorgt hatte, ist inzwischen zu einer heiteren Episode geworden.
Ein weit ernsteres Problem harrt allerdings, wie Nadia Crüzer besorgt ausführte, nach wie vor einer Lösung. Wegen der Coronapandemie mussten die ökumenischen Kinderprojekte ausgesetzt werden, die von der Kirchgemeinde seit Jahren angeboten werden. Nach zwei Jahren ist es schwierig, diese zu reanimieren. Die freiwilligen Jugendlichen, die sich bis anhin engagiert haben, stehen heute an einem ganz anderen Punkt ihres Lebens und auch die Katechetinnen haben inzwischen das Tal verlassen. Wenn die Jugendlichen am Wochenende nach Hause kommen, wollen sie Freunde und Familie sehen und ihre Zeit nicht für ein Kinderprojekt einsetzen. Gerne würde die Kirchgemeinde wieder ein bis zweimal im Monat jeweils am Samstagnachmittag von 17 bis 19 Uhr eine Aktivität für Kinder anbieten, doch wie liesse sich das realisieren?
Die Region und insbesondere refurmo OBERENGADIN als die grösste der drei Kirchgemeinden könnte hier vielleicht, wie Romedi Arquint aus Zuoz meinte, Hilfestellung leisten, indem sie beispielsweise Kontaktadressen von Katechetinnen bereitstellt.
Kirchliche Sozialarbeit im Kanton unterstützen
Neben professionellen Sozialdiakoninnen und Sozialdiakonen engagieren sich in den Kirchgemeinden oft auch Freiwillige in kirchlicher Sozialarbeit. Diese möchte die Landeskirche miteinander vernetzen und unterstützen. Unter dem Titel „Netzwerke zu kirchlicher Sozialarbeit“ findet am 26. Oktober 2021 ein erstes Treffen in Chur statt. Das Ziel dieser Begegnung besteht darin, einen Überblick über das diakonische Angebot in den verschiedenen Regionen im Kanton zu gewinnen und Bedürfnisse abzuklären, damit die Landeskirche ein passendes Angebot aufbauen kann. Sozialdiakonin Karin Last und Pfarrerin Andrea Witzsch werden als Vertreterinnen der Region Bernina Maloja/Malögia gewählt.
Den Zusammenhalt in der Region stärken
Nicht nur ein gemeinsames Wirken im diakonischen Bereich würde den Zusammenhalt in der Region stärken, sondern auch Projekte könnten helfen, sich besser kennen zu lernen. Ganz unterschiedliche Ideen tauchten In einem offenen Austausch auf: Ein Kirchentag auf regionaler Ebene mit Markt, Sternwanderung und einem gemeinsamen Fest würde viel bewirken. Mit einer Gemeindereise könnte eine Gegend, wie David Last schmunzelnd bemerkte, im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ werden. Die Unihockeymeisterschaft ist ein attraktives Angebot für Konfirmandinnen und Konfirmanden in der Region, das seit Jahren besteht. Daraus liessen sich vielleicht weitere regionale Aktivitäten für Jugendliche ableiten.
In eine ganz andere Richtung zielt die Idee, ein Büchlein herauszugeben mit Gebeten und ein paar Liedern aus den drei Sprachgegenden. Es wäre zugleich Ausdruck für die sprachliche Vielfalt der Region. Ein konkreter Vorschlag kommt aus dem Bergell, an verschiedenen Orten einen „Letzte Hilfe Kurs“ in italienischer Sprache anzubieten.
Das ehrenamtliche Engagement in einer Kirchgemeinde ist sinnvoll und wichtig. In seinen Ausführungen zur Kirchgemeinde Puschlav betonte der Präsident, Luca Compagnoni, aber, dass ob der vielen Arbeit Spass und Freude nicht verloren gehen dürften, sie jedenfalls lachten in ihren Sitzungen viel und hätten einen wunderbaren Zusammenhalt im Vorstand.
Ester Mottini
Foto; Vorstand der Kirchenregion Bernina - Maloja/Malögia
von li nach re der: Nadia Crüzer, Pfarrer David Last (Präsident), Susanna Schild (Kassierin), Luca Compagnoni (Aktuar) und Pietro Misani.
Bildnachweis: Karin Last
