Für Menschen da sein, Pfarrer Helmut Heck und seine Frau Christina Hofmann

Wohlgemut wandern Helmut Heck und seine Frau Christina Hofmann von Cinuos-chel Richtung Scalettapass. Da schlägt das Natel an. Gibt es einen Todesfall, braucht jemand Hilfe? Auf der Suche nach besserem Empfang kehren sie eilends um. Kurz vor Cinuos-chel kommt die Verbindung endlich zustande und der Anruf kann beantwortet werden. Diese kleine Episode zeigt, wie Helmut Heck sein Amt versteht. Fast entschuldigend meint er im Gespräch, er sei halt ein Pfarrer „alter Schule“, der wenn immer möglich für die Menschen ist.

Jeder Ort ist einzigartig

Bis Pfarrer Patrice J. Baumann im September sein Amt als Provisor in Silvaplana antritt, betreut Helmut Heck als Seelsorger die Orte Sils, Silvapana und Champfèr im Kreis „Seen-Lejs“ von refurmo.
Auffällig ist, wie er im Gespräch meint, wie verschieden die Orte sind: In Champfèr trafen er und seine Frau auf eine Gemeinde mit gutem Zusammenhalt: Gerne stehen die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher nach der Feier noch beisammen und nehmen auch das Pfarrehepaar herzlich in ihren Kreis auf. Sils wiederum ist touristisch geprägt, Kontakte helfen aber auch hier, wenn es beispielsweise darum geht zu erfahren, ob jemand froh über einen Besuch des Pfarrers wäre. In Silvaplana scheint die Aufgabe etwas komplizierter zu sein. Einheimische sind manchmal gleich an mehreren Orten verwurzelt. Erzählen sie von früher, wird deutlich, wie weit sie in der Welt herumgekommen sind. Entsprechend weltoffen sind sie. Als Nachtrag zum Interview betont Pfarrer Heck denn auch, wie bereichernd es ist, Menschen im Oberengadin kennen zu lernen und Einblicke in ihre Welt zu erhaschen.

Die starke Frau an der Seite

Christina Hofmann, die Ehefrau von Helmut Heck, sieht sich als traditionelle Pfarrfrau. Auch wenn sie nicht die ganze Woche über im Engadin ist, unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann, engagiert sich ehrenamtlich in der Gemeinde und kümmert sich liebevoll um Bewohnerinnen und Bewohnern im Ort. Ein achtsamer Umgang ist ihr wichtig, so bewahrt sie die Zettel mit Bitten an Gott, die Besucherinnen und Besucher in der offenen Kirche in Sils hinterlegen, sorgfältig in einem Korb auf, bis sie in einer kleinen würdigen Zeremonie dem Feuer übergeben werden.

Gottesdienste als Kristallisationspunkt der Gemeinde

Helmut Heck ist überzeugt, dass Gottesdienste insbesondere in kleinen Gemeinden sehr wichtig sind. Menschen treffen sich zum gemeinsamen Gebet, nehmen Anteil aneinander und öffnen sich Gott. Entsprechend viel Zeit räumt Helmut Heck deshalb der Vorbereitung einer Gottesdienstfeier ein: Das Eingangsgebet hilft, zur Ruhe zu kommen und einer Begegnung mit Gott Raum zu geben. In der Predigt versucht er anschliessend, einen Bibeltext anhand von Alltagssituationen für die Kirchenbesucherinnen und -besucher fassbar zu machen. Das Verständnis von Gott indes bleibt, wie er feststellt, letztlich ein heiliges Rätsel und der Glaube ein Geschenk.

Ein geordnetes Haus

Helmut Heck und seine Frau sind gerne in Silvaplana, dennoch verliert der altgediente Pfarrer seine Aufgabe als Stellvertreter nicht aus den Augen und möchte seinem Nachfolger, Patrice J. Baumann, ein „geordnetes Haus“ übergeben. Ein reicher Erfahrungsschatz als Seelsorger hilft ihm, der Gemeinde bis dahin Stabilität und Verlässlichkeit zu geben. Bedürfnisse und Wünsche der Menschen stehen für ihn im Zentrum und so hofft er, dass Einheimische wie Fremde sich mit ihren Anliegen auch an den neuen Pfarrer, Patrice J. Baumann, wenden.

Aus eigener Erfahrung weiss Helmut Heck, dass der Zusammenschluss zu einer Kirchgemeinde einen langen Atem braucht. Der Vorstand von refurmo hat hier enorm viel geleistet und mit der Entscheidung, die Mitglieder der Kirchgemeinde in den demokratischen Prozess einzubinden sieht Pfarrer Heck refurmo auf einem guten Weg. Er hofft, dass es der Kirche gelingt, neue Leute anzusprechen ohne die treuen Kirchgängerinnen und Kirchgänger zu verlieren.

Der Vorstand der reformierten Kirchgemeinde Oberengadin dankt seinerseits Helmut Heck und seiner Frau Christina Hofmann herzlich für die unschätzbare Arbeit, die beide für die Gemeinde leisten.

 

Ester Mottini