Kirche Madulain, San Batrumieu

Benützungsmöglichkeit und Reservation: Anfragen an das Sekretariat der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Oberengadin 081 836 22 23. Gottesdienste, kirchliche Feiern, Konzerte, Vorträge,  Veranstaltungen. Kirche geschlossen (Anfrage bezüglich Schlüssel an Sekretariat).

Platzangebot: Sitzplätze: im Schiff 55, im Chor 12.

Erreichbarkeit, Parkplätze: Die Kirche steht  an der Dorfstrasse mitten im Dorf. Parkplätze beim westlichen Dorfeingang und beim Bahnhof.

Kulturgüterschutz: Denkmalschutz der Gemeinde.

Baugeschichte: 1507 wird die spätgotische Kirche unter Bernhard von Puschlav erbaut., 1672 neu geweisselt, 1745 der Turm erhöht und neu gestaltet. Bei der Renovation von 1752 werden vermutlich die Spitzbogenfenster durch barocke, niedrigere hoch-rechteckige Fenster ersetzt, auch das Portal wird umgestaltet. Weitere Renovationen folgen 1923, 1963/64 (Dach, Boden, Bänke, Grabplatten, Einbau einer Heizung), 1980 (Zugang zur Empore im Innern statt wie bisher von aussen) und 1993-1995 (mit Restauration des Turms).
 
Äusseres: Das an der Dorfstrasse gelegene schlichte Gebäude lässt heute kaum eine spätgotische Kirche vermuten. Beim Choransatz an der Nordwand steht der Turm, der 1745 erhöht und in barocker Manier mit schöner Farbgebung gestaltet wurde. Über der Uhr, deren Zifferblatt auch Tierkreiszeichen aufweist, folgen die Glockengeschosse: das untere hinter gekuppelten Rundbogenöffnungen mit Kapitellfratzen, das obere in einem Oktogon, das den Zwiebelhelm trägt (Glocken 1745). Der Zugang zum Turm (Eigentum der politischen Gemeinde) erfolgt durch die Sakristei auf der Nordseite. Hier befindet sich auch der ehemalige Friedhof.

Inneres: Das Schiff und der gegen Osten liegende eingezogene Chor sind von Kreuzrippengewölben mit geschmückten Schlusssteinen bedeckt. Im Chor läuft eine Bank dem Brusttäfer der Süd- und der Ostwand entlang. Rechts ist heute der Predigerstuhl platziert (1651), in der Mitte leuchtet das von Gian Casty (1964) geschaffene Glasfenster und links hängt die in kunstvoller Holzarbeit gefertigte, mit Inschriften versehene polygonale Kanzel (1666). Darunter wie auch an der Nordwand befinden sich beschriftete Grabplatten, die Pfarrern des 17./18. Jahrhunderts gewidmet sind. Der moderne Taufstein wird 1964 von Constant Könz und A.C. Andeer geschaffen. 1980 erfolgt der Einbau der Brüstungsorgel (Wetter, Muttenz) auf der Empore. Die Inschriften im Chor und hinter der Empore enthalten teils religiöse Aufforderungen, teils Angaben zum Bau.

Zur Geschichte:
1370 findet sich der erste Hinweis auf eine Kirche in Madulain. 1441 und 1454 wird eine Kirche San Batrumieu unterhalb von Madulain (Flurname San Batrumieu) erwähnt. Da sich das Dorfzentrum damals vermutlich weiter oben befand, könnte diese Kirche auch an derselben Stelle wie die heutige gestanden haben.


Literatur: KCH, KGR, POESCHEL ,BATZ, GAUDENZ, MAURER, WIKI, CAVIEZEL, GMAD, HOFMANN, RATTI, WISMER.

Bibliographie